Verkehr, Baustellen, Nachbarn: Zunehmende Lärmbelastung im Alltag schränkt unsere Lebensqualität ein. Lärm ist ein Stressfaktor, der sich weitgehend unbewusst über das autonome Nervensystem auf unseren Kreislauf auswirkt. Bewiesene Langzeitfolgen chronischer Lärmbelästigung sind neben Gehörschäden auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine Veränderung der Stoffwechselregulierung.
Lärm verursacht Stress. Lärm macht krank. Lärm schadet uns. recalm wirkt mit ihrem intelligenten Akustikgerät diesem Problem entgegen. Das Startup zieht Anfang August ins Startup Dock. Bisher haben die Gründer Marc von Elling (CEO, rechts im Bild), Martin Günther (CTO, Mitte) und Lukas Henkel (COO, links) am Accelerator-Programm des Airbus BizLab teilgenommen. Eigentlich ist der Weg ein anderer: Erst die Frühphasenförderung, z.B. in Form vom EXIST-Gründerstipendium bei uns, dann folgt im besten Falle ein geeigneter Accelerator oder Inkubator. Wie es dazu kam und wie die Pläne des Startup aussehen, lest Ihr in diesem kleinen Interview mit Marc.
Startup Dock: Herzlich Willkommen am Startup Dock! Ihr seid ja schon länger bei uns angedockt und zieht jetzt mit der Bewilligung des EXIST-Stipendiums im August in Eure Büroräume bei uns. Vorher wart Ihr im Airbus BizLab. Wie kam es bei Euch zu dem umgekehrten Weg?
Marc: In der Tat ist unser Werdegang eher untypisch. Die Vision, eine Stressreduktion mittels aktiver Lärmkompensation zu erzielen, entstand Anfang 2016, weil ich an einer vielbefahrenen Straße nicht mit offenem Fenster schlafen konnte. Nebenberuflich habe ich dann an verschiedenen Algorithmen zur aktiven Lärmminderung geforscht. Meine Idee, Lärm ohne Kopfhörer auszublenden, habe ich dann auf dem Startup Weekend Hamburg präsentiert. Schnell fand sich ein potentieller Mitgründer und wir haben bereits im August 2016 die EXIST-Bewerbung in Kooperation mit dem Startup Dock forciert.
Mit Startzeitpunkt des Airbus BizLab Accelerator-Programms musste ich mich jedoch von dem Mitgründer trennen und der Zeitpunkt der EXIST-Bewerbung verschob sich. Während des Accelerator-Programms konnte ich mit Lukas und Martin zwei neue Mitgründer und zusätzlich einen Business Mentor akquirieren. Im Team haben wir dann den ersten Prototypen entwickelt und konnten uns mit einem neuen Ideenpapier das EXIST-Gründerstipendium sichern.
Startup Dock: Was nehmt Ihr aus der Zeit beim Airbus Bizlab mit?
Marc: Da zum Startzeitpunkt vom Airbus BizLab im Wesentlichen nur die Idee existierte, haben wir sehr von dem Programm profitieren können. So konnten wir bereits im Vorfeld detaillierte Designanforderungen an das Produkt und relevante Ansprechpartner identifizieren. Die angebotenen Workshops und persönlichen Coachings haben die Kernkompetenzen für eine erfolgreiche Gründung geschärft. Zusätzlich hat die Verbindung zur Marke Airbus unsere Glaubwürdigkeit und unser professionelles Auftreten enorm erhöht. Dadurch ist auch der Kontakt zu unserem Business Mentor zustande gekommen.
Zusätzlich war der Einblick in die Strukturen eines Großkonzerns sehr lehrreich. Lange Prozessketten und eine steile Hierarchie verlangsamen die Innovationskraft. Hier muss man als Startup mit wenig Zeit und kurzen Entwicklungszyklen einen langen Atem beweisen.
Startup Dock: Wo steht Ihr als Team aktuell?
Marc: Aktuell bereiten wir uns mit großer Vorfreude auf den Einzug ins Startup Dock vor. Unter anderem bedingt durch lange Kündigungsfristen hatten wir genug Zeit bereits im Vorfeld die Meilenstein- und Finanzplanung zu präzisieren und alternative Märkte zu prüfen. Außerdem diskutieren wir bereits jetzt Optionen zur Anschlussfinanzierung nach dem EXIST-Förderzeitraum Ende Juli 2018. Des Weiteren nutzen wir die Zeit, um uns als Team weiterzuentwickeln und unser Netzwerk auf diversen Startup-Events zu erweitern, wie z.B. der Heureka in Berlin.
Startup Dock: Um welche Themen wird es bei Euch in der Zeit bei uns gehen?
Marc: Während unserer Zeit im Startup Dock wollen wir unseren Prototypen zu einem anwendungsspezifischen Produkt entwickeln. Hierbei fließen die gesammelten Erfahrungen aus der Zeit im Airbus BizLab ein und werden durch Ergebnisse aus Pilotprojekten in der Industrie erweitert.
Neben der Produktentwicklung werden wir zeitnah die Firmengründung als GmbH umsetzen. Die Geschäftsentwicklung beinhaltet außerdem die detaillierte Planung von zukünftigen Meilensteinen für die Zeit nach dem EXIST-Stipendium. Unterm Strich wollen wir das Jahr nutzen, um ein solides Fundament für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit zu schaffen.
Startup Dock: Danke für das Gespräch, Marc!
Endlich eine Forschung die auf wirklichen Nutzen und Lebensqualität abzielt. Danke und viel Erfolg