Wir alle waren schon einmal mit Konkurrenz konfrontiert: Meistens ist das nicht so toll. Man vergleicht sich, schneidet vielleicht nicht unbedingt als Beste/r ab und sieht zu viel Negatives. Bevor ihr mit eurem eigenen Startup auf den Markt sprintet, solltet ihr aber einmal nach links und rechts schauen, wer neben euch am Rennen teilnimmt. Wir zeigen Euch hier auf, wie Ihr eine Wettbewerbsanalyse am Anfang Eurer Gründung durchführen könnt.
Die Wettbewerbsanalyse ist der Prozess der Identifizierung Eurer Wettbewerber und der Bewertung ihrer Strategien, um ihre Stärken und Schwächen im Verhältnis zum eigenen Unternehmen, Produkt, Verhaltensweisen und Service zu bestimmen. Es hilft Euch zu verstehen, wie das Spielfeld aussieht, auf dem du mit deinem Produkt antrittst. Ziel ist es, den eigenen Wettbewerbsvorteil herauszuarbeiten.
Für was man die Wettbewerbsanalyse nicht verwenden sollte:
- Weil Wettbewerber über andere Kostenstrukturen, Marktzugänge oder einen anderen Zugang zu Ressourcen verfügen: Kopiert nicht blind die Taktiken der Konkurrenten, auch wenn diese erfolgreicher erscheinen.
- Wettbewerbsanalysen sind vergangenheitsbezogen und der Großteil der Informationen basieren auf Sekundärquellen. Nutzt die Wettbewerbsanalyse daher nicht, um Entscheidungen darüber zu treffen, welches Feature, welches Produkt, welche Services in Zukunft entwickelt werden sollen.
Lösungen konkurrieren um die Befriedigung von Kundenproblemen. Wichtigster Kenner des Marktes sind daher Kunden mit ihren Problemen. In Eurem Gründungsvorhaben habt Ihr mit Probleminterviews erste Insights Eurer Kunden erhalten und habt erfahren, welche bisherige Lösungen Eurer Konkurrenten bei Euren Kunden verwendet werden (siehe unser Leitfaden Probleminterviews). Eine kurze Suche im Internet kann zudem helfen, weitere Unternehmen ausfindig zu machen. Nutzt hierbei auch Datenbanken für Firmendaten und Wirtschaftsinformationen, die Euch einen Branchenüberblick an Unternehmen geben. Für einen guten Überblick reicht es, wenn am Ende fünf bis acht zu analysierende Unternehmen übrigbleiben.
Um die Auswahl der relevanten Wettbewerber einzugrenzen, kann man nach Myk Pono (2018) wie folgt gliedern:
- Direkte Wettbewerber = gleiche Lösung + gleiches Problem + gleicher Kunde
- Indirekter Wettbewerber = ähnliche Lösung + gleiches Problem + gleicher Kunde
- Andere Zielkunden = gleiche Lösung + gleiches Problem + anderer Kunde
Nun habt Ihr eine kurze Liste von fünf bis acht Wettbewerbern bzw. wenige Wettbewerbsgruppen erstellt und seid bereit mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen. Um ein einheitliches Bild Eurer Wettbewerber zu erhalten, sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Kriterien für die Analyse wichtig sind. Die Wettbewerber und die eigene Position werden hierbei bewertet. Vor allem am Anfang der Gründung ist es schwierig, für alle Kriterien einen validen Wert für sein eigenes Unternehmen zu ermitteln und in Relation zum Wettbewerb zu setzen. Es empfiehlt sich daher, den Fokus auf das Produkt zu legen und nachgelagert die anderen Kriterien zu bewerten.
Unbedingt achten solltet Ihr hierbei auf Kriterien, die die Kunden auch interessieren. Es gibt viel mehr Dinge, die Euch als Gründer:innen wichtig erscheinen, konzentriert Euch auf die für Kunden entscheidenden Parameter. Zum Beispiel diese Kriterien helfen Euch, das Produkt des Wettbewerbers besser einzuschätzen:
*Preis
*Nutzenversprechen
*Features (Besonderheiten, Intervalle)
*Technologisches Niveau
*Stärken/Schwächen etc.
Weitere Kriterien für eine Wettbewerbsanalyse auf Unternehmensebene findet Ihr im Leitfaden. Aber analysiert nicht zu viel, das Wichtigste bleibt die Kundenmeinung. Eine Wettbewerbsanalyse soll Klarheit darüber schaffen, welchen Weg Ihr einschlagen solltet, um euren eigenen Wettbewerbsvorteil aufzubauen. Um zu checken, ob die Branche im Ganzen attraktiv ist, macht es Sinn, nicht nur die Konkurrenzprodukte unter die Lupe zu nehmen, sondern mit einer Branchenstrukturanalyse (Porter’s 5 Forces) das Blickfeld zu vergrößern.
Eure Analyse hat ergeben: Alle anderen machen alles besser als Ihr? Nicht den Kopf hängen lassen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Außerdem müsst Ihr nicht alles besser machen als eure Konkurrenten – oftmals genügt es, Dinge auf eine geschickte Art und Weise anders zu machen. Oder Ihr pivotiert noch einmal mit Eurer Geschäftsidee oder Eurer Zielgruppe. Oder Ihr kommt zu uns in die Gründungsberatung und holt Euch dazu Tipps und Unterstützung. Oder oder oder.
TL;DR (Too Long; Didn’t Read)
*Unterscheidet zwischen direkten und indirekten Wettbewerbern.
*Beginnt erst das Produktangebot, einschließlich Features, Preisen, Stärken, Schwächen usw. zu analysieren.
*Verwendet alle Informationen aus Euren Probleminterviews sowie Sekundärquellen aus Firmendatenbanken, Unternehmensflyer, Produktbroschüren etc., um den Wettbewerbsvorteil Eurer Konkurrenten zu verstehen.
*Eine fundierte Wettbewerbsanalyse ist zwar wichtig, aber analysiert Euch nicht um den Verstand. Primär entscheidend bleibt nach wie vor die Kundenmeinung.
Und wenn man mit allem durch ist, Problem- und Lösungsinterviews, Markt- und Wettbewerbsanalyse, dann geht es straight Richtung Gründung. Dann naht die wichtige Entscheidung: Welche Gesellschaftsform ist die richtige für uns? Coming soon@Startup Manuals, seid gespannt!
Alles Wissenswerte über Wettbewerbsanalyse findet Ihr wie immer im Leitfaden als Download oder als Podcast-Interview mit Berater Sebastian.