In der Startup-Szene ist die Bereitschaft größer, Trends aufzunehmen und die Masse abzuholen. Grund dafür sind weniger strenge Strukturen und der Mut zum Experiment. Nahe am Zeitgeist zu agieren, heißt, Menschen wahrzunehmen, die tatsächlich ein wichtiger Teil der Zielgruppe sind. Das fällt vielen Gründern besonders leicht, weil sie selbst noch zur jungen Generation gehören und Teil dieser Zielgruppe sind. Nischen zu besetzen, bevor es die „Großen“ tun, ist ein Erfolgsmotor vieler Startup-Unternehmen. Wie die Genusskultur in den letzten Jahren davon beeinflusst wurde, verraten wir jetzt.
Elektronisches Rauchen als Beispiel für technologische Genussveränderung
E-Zigaretten haben den Markt innerhalb weniger Jahre auf den Kopf gestellt. Ursprünglich als Nischenprodukt gestartet, sind sie längst zu einem globalen Geschäft geworden. Startups spielten dabei eine entscheidende Rolle. Während große Tabakkonzerne lange am klassischen Produkt festhielten, entwickelten kleine Unternehmen neue Geräte, die Liquid verdampfen, statt Tabak zu verbrennen. Damit entstand nicht nur ein neues Konsumprodukt, sondern eine völlig andere Genusskategorie.
Der Erfolg lag in der Kombination aus Technologie und Lifestyle. Die E Zigarette lässt sich individuell gestalten, vom Geschmack bis zur Hardware. Das spricht eine junge, experimentierfreudige Zielgruppe an. Erst als die Nachfrage rasant wuchs, zogen große Player nach und übernahmen erfolgreiche Marken. Das Beispiel zeigt, wie Startups die Genusskultur mit frischen Ideen prägen und ganze Branchen verändern können.
Vegane Snacks und Food-Trends sind Lifestyle-Treiber
Die Entwicklung im Food-Bereich belegt, dass Startups Trends nicht nur erkennen, sondern aktiv mitgestalten. Vegane Snacks, pflanzliche Proteinriegel oder Chips auf Basis von Kichererbsen sind typische Beispiele. Was vor einigen Jahren noch als Randerscheinung galt, hat sich zu einem ernstzunehmenden Markt entwickelt.
Startups setzen auf kreative Rezepturen, ungewöhnliche Zutaten und nachhaltige Verpackungen. Das trifft den Zeitgeist und spiegelt das Bedürfnis nach bewussterem Konsum wider. Genuss wird nicht länger als Sünde betrachtet, sondern als Teil eines modernen Lifestyles. Vegane Snacks sind im Supermarkt-Regal neben etablierten Marken angekommen, ihren Ursprung haben viele Produkte jedoch in kleinen Gründerschmieden, die mit Mut und Vision gestartet sind. Mittlerweile zeigen amtliche Zahlen, dass auch die großen Player nachgezogen sind und Erfolg haben.
Kaffee neu gedacht mit der Wandlung vom Filterkaffee zum Cold Brew
Kaffee ist ein Klassiker, doch Jungunternehmen haben es geschafft, dem alten Getränk ein völlig neues Gesicht zu geben. Cold Brew, Nitro Coffee oder Third-Wave-Cafés haben die Welt des Kaffees revolutioniert. Statt Standardfilter bieten junge Marken Variationen, die auf Qualität, Herkunft und Zubereitungsmethoden setzen.
Gesundheit als Fancy-Lifestyle mit Matcha Latte und Co.
Startups haben es verstanden, Gesundheit in ein attraktives Gewand zu kleiden. Nichts mehr mit dem langweiligen Reformhaus und lästigen Gesundheitstees. Matcha Latte ist das Paradebeispiel. Das Getränk stammt aus Japan, wurde jedoch erst durch die westliche Unternehmenskultur als hipper Lifestyle-Drink etabliert. Plötzlich war der grüne Tee nicht mehr nur ein traditionelles Ritual, sondern ein Symbol für Achtsamkeit, Energie und Trendbewusstsein.
Das Gleiche gilt für Smoothies, Ingwershots oder goldene Milch. Produkte, die früher in Reformhäusern ein Schattendasein fristeten, wurden von jungen Gründern in stylische Flaschen gefüllt und über Social Media vermarktet.
Gesundheit verkauft sich heute nicht mehr nur über Fakten, sondern über Bilder, Emotionen und Lifestyle. Startups treiben diese Entwicklung, weil sie genau wissen, wie sich Geschichten inszenieren lassen.
Oft sind es die kleinen Unternehmen, die mit ihrem Mut ganz neue Trends befeuern und sich dadurch Erfolge sichern.
Obwohl die „Großen“ das Geld haben, sind es fast immer die „Kleinen“, die beachtliche Erfolge erzielen.