Viele Amazon-Seller starten mit einem einzigen Produkt, in der Hoffnung, dass sich Skalierung allein durch Werbebudget und Optimierung ergibt. Doch gerade im Amazon-Kosmos ist Wachstum nicht nur eine Frage von Performance-Marketing, sondern auch von strategischem Timing und Sortiment Intelligenz.
Plattform = Infrastruktur für schnelles Testen
Amazon FBA ermöglicht es Unternehmer:innen, neue Produkte mit minimalem operativem Aufwand zu launchen. Logistik, Zahlungsabwicklung und Marktplatz-Reichweite sind bereits vorhanden – das entspricht dem idealtypischen Lean-Setup.
Doch während der Einstieg oft lean gelingt, scheitert die Skalierung daran, dass Seller zu lange an einzelnen Listings festhalten, selbst wenn der Markt bereits gesättigt ist.
Horizontale Skalierung als strategischer Hebel
Ein zentrales Prinzip hierbei: Horizontales Skalieren über nachgefragte Produktgruppen funktioniert besser als der 100%ige Fokus auf ein einzelnes Produkt mit Marktdecke.
Statt zu versuchen, ein gesättigtes Produkt durch immer aggressivere PPC-Kampagnen künstlich am Leben zu halten, ist es langfristig profitabler, angrenzende oder komplementäre Produkte zu identifizieren und dort den Markteintritt zu wagen.
So entsteht eine Sortimentsstrategie, die sich an realen Nachfrageverhalten orientiert, nicht an Bauchgefühl oder Sturheit.
Fallbeispiel aus der Praxis
Ein Seller im Bereich Fitness-Accessoires launchte ursprünglich ein einziges Premium-Springseil. Trotz anfangs starker Umsätze stagnieren die Verkäufe nach 12 Monaten, trotz intensiver PPC-Maßnahmen.
Durch gezielte Analyse angrenzender Suchanfragen, Saisonalitäten und Kundenbewertungen wurde ein kleines, aber klar abgegrenztes Produktcluster identifiziert (u. a. Widerstandsbänder & Trainingskarten). Der Kunde skalierte daraufhin horizontal, ohne Abhängigkeit vom ursprünglichen Listing – und verdreifachte den Deckungsbeitrag innerhalb von 6 Monaten.
Strategie schlägt Aktionismus
Lean bedeutet nicht nur „schlank starten“, sondern auch „intelligent steuern“. Gerade in der Amazon-Welt, wo Daten in Echtzeit vorliegen, entscheidet nicht die Intuition über den Erfolg, sondern die Fähigkeit, Muster zu erkennen, richtige KPIs zu definieren und Wachstumsgrenzen frühzeitig zu antizipieren.
Eine klare Amazon Strategieentwicklung hilft dabei, diese Entscheidungen nicht aus dem Bauch zu treffen, sondern datenbasiert, mit Blick auf Sortiment, Positionierung und Skalierung.
Fazit:
Amazon FBA ist kein Einmal-Launch, sondern ein iterativer Lernprozess. Wer Lean denkt, skaliert nicht blind – sondern gezielt entlang echter Nachfrage.