Die Post-Money-Bewertung (englisch: Post-Money Valuation) ist der Wert eines Unternehmens unmittelbar nach dem Abschluss einer Finanzierungsrunde, also nachdem das frische Kapital der Investoren in das Unternehmen eingezahlt wurde.
Sie ist eine der grundlegendsten Kennzahlen im Venture Capital und M&A-Bereich. Während die Pre-Money-Bewertung (der Wert vor der Runde) der eigentliche Verhandlungspunkt ist, ist die Post-Money-Bewertung das Ergebnis, das die neue Eigentümerstruktur definiert. Sie ist die Basis zur Berechnung, welchen prozentualen Anteil ein Investor für sein Kapital erhält und wie stark die Gründer im Gegenzug verwässert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Definition: Der Gesamtwert eines Startups nachdem das Investment-Kapital eingegangen ist.
- Die Grundformel:
Pre-Money-Bewertung + Investment-Summe = Post-Money-Bewertung. - Zweck (Investoren): Sie definiert den Anteil (Equity), den der Investor für sein Geld erwirbt. Die Formel lautet:
Anteil des Investors = Investment-Summe / Post-Money-Bewertung. - Konsequenz (Gründer): Sie ist die Grundlage zur Berechnung der eigenen Verwässerung (Dilution). Der Anteil der Gründer nach der Runde beträgt:
Anteil der Gründer = Pre-Money-Bewertung / Post-Money-Bewertung.
Die Berechnung der Post-Money-Bewertung
Die Post-Money-Bewertung ist das direkte Resultat der Verhandlung über die Pre-Money-Bewertung.
Beispiel:
- Gründer und Investor einigen sich auf eine Pre-Money-Bewertung von 8 Mio. €.
- Der Investor investiert 2 Mio. €.
- Die Post-Money-Bewertung beträgt: 8 Mio. € + 2 Mio. € = 10 Mio. €.
Anhand dieses Ergebnisses werden nun die Anteile berechnet:
- Anteil des Investors: 2 Mio. € (Investment) / 10 Mio. € (Post-Money) = 20 %
- Anteil der Gründer (Altgesellschafter): 8 Mio. € (Pre-Money) / 10 Mio. € (Post-Money) = 80 %
Die Bedeutung für Gründer (Verwässerung)
Für Gründer ist die Post-Money-Bewertung das direkte Maß ihrer Verwässerung. Sie tauschen Anteile (Equity) gegen Kapital. Im obigen Beispiel haben die Gründer 20 % ihres Unternehmens „verkauft“.
Obwohl ihr prozentualer Anteil (von 100 % auf 80 %) sinkt, ist der Wert ihrer Anteile auf dem Papier gestiegen (von 100 % von 8 Mio. € auf 80 % von 10 Mio. €). Die Post-Money-Bewertung ist somit der neue, offizielle Wert des Unternehmens, der als Basis für die nächste Finanzierungsrunde dient.
Die Bedeutung für Investoren (Eigentum)
Für Investoren ist die Post-Money-Bewertung das Ergebnis ihrer Verhandlung. Ein Investor zielt darauf ab, für sein Kapital einen möglichst hohen Anteil zu erhalten. Dies erreicht er, indem er die Pre-Money-Bewertung (die er mit den Gründern verhandelt) möglichst niedrig ansetzt.
- Niedrige Pre-Money: 4 Mio. € Pre + 2 Mio. € Investment = 6 Mio. € Post. Der Investor erhält 2/6 = 33,3 %.
- Hohe Pre-Money: 8 Mio. € Pre + 2 Mio. € Investment = 10 Mio. € Post. Der Investor erhält 2/10 = 20 %.
Der Investor „kauft“ seine Anteile basierend auf dem Preis pro Anteil, der sich aus der Pre-Money-Bewertung (und der „Fully Diluted“-Anteilszahl) ergibt. Die Post-Money-Bewertung reflektiert lediglich den Wert des Unternehmens nach dieser Transaktion.
Abgrenzung: Pre-Money vs. Post-Money
Die Unterscheidung ist fundamental für jede Verhandlung:
- Pre-Money-Bewertung: Der Wert der Firma vor dem Deal. Dies ist der Verhandlungspunkt. Es ist der Wert, den die Gründer (durch Traktion, Team, IP) geschaffen haben.
- Post-Money-Bewertung: Der Wert der Firma nach dem Deal. Dies ist das Ergebnis. Es ist der Pre-Money-Wert plus das neue Kapital