Die Serie-B-Finanzierung (oder Series B) ist in der Regel die dritte große Finanzierungsrunde eines Startups, folgend auf die Seed– und die Series-A-Runde. Diese Phase markiert den Übergang vom „Startup“ zum „Scale-up“.
Während die Series A dem Aufbau eines funktionierenden, wiederholbaren Geschäfts- und Vertriebsmodells diente, ist das Ziel der Series B die massive Beschleunigung und Skalierung. Das Unternehmen hat den Product-Market-Fit bewiesen und gezeigt, dass das Modell funktioniert; nun geht es darum, mit signifikantem Kapital die Marktdurchdringung aggressiv voranzutreiben und die Marktführerschaft zu sichern.
Das Wichtigste in Kürze
- Definition: Die Series B ist die zweite institutionalisierte Wagniskapital-Runde (nach Series A) und fokussiert sich auf die aggressive Skalierung des Unternehmens.
- Voraussetzung: Ein erfolgreich validiertes und wiederholbares Go-to-Market-Modell. Das Unternehmen hat die „Series A-Reife“ gemeistert und liefert prognostizierbare Metriken.
- Das Ziel: Schnelle Marktexpansion, oft Internationalisierung, Ausbau der Produktpalette und Festigung der Marktposition gegen Wettbewerber.
- Investoren: Typischerweise von neuen, oft größeren VCs (Wachstumsfonds) angeführt, wobei Bestandsinvestoren (Pro-rata) mitziehen.
Was sind die Ziele einer Series B?
Das in einer Series B aufgenommene Kapital (oft im zweistelligen Millionenbereich) ist nicht mehr für Experimente, sondern für die Exekution einer bewährten Strategie vorgesehen.
- Aggressive Skalierung (Scaling Up): Wenn die Series A den Bau der „Vertriebsmaschine“ finanziert hat, finanziert die Series B den Treibstoff und die Verdopplung der Zylinder. Das Sales- und Marketing-Team wird massiv ausgebaut.
- Marktexpansion: Dies ist oft die Phase der Internationalisierung. Das Kapital wird genutzt, um das Geschäft in neuen Ländern und Regionen zu etablieren.
- Team-Aufbau (Hiring): Das Unternehmen muss sich professionalisieren. Es werden erfahrene Manager (C-Level, VPs) eingestellt, um die wachsende Organisation zu strukturieren und Hunderte von neuen Mitarbeitenden zu führen.
- Wettbewerbsverdrängung und M&A: Das Kapital dient auch dazu, den Marktanteil zu festigen. Manchmal wird es genutzt, um kleinere Wettbewerber oder komplementäre Technologien zu akquirieren (Mergers & Acquisitions).
Die Voraussetzungen: „Series B-Reife“
Ein Startup kann keine Series B aufnehmen, ohne die Ziele der Series A erreicht zu haben. Investoren in dieser Phase wollen keine Experimente mehr finanzieren, sondern eine funktionierende Maschine ölen.
Sie erwarten:
- Starke, prognostizierbare Metriken: Ein stabiler, schnell wachsender Annual Recurring Revenue (ARR) ist essenziell.
- Positive Unit Economics: Das Startup muss beweisen, dass das Geschäftsmodell nicht nur wächst, sondern auch effizient wächst (d.h., der Customer Lifetime Value, LTV, ist deutlich höher als die Customer Acquisition Costs, CAC).
- Ein skalierbares Go-to-Market-Modell: Der Vertriebs- und Marketingprozess muss als wiederholbar und prognostizierbar nachgewiesen sein.
Wer investiert in dieser Phase?
In der Series B ändert sich oft die Investorenstruktur.
- Neue Lead-Investoren: Oft wird die Runde von einem neuen VC-Fonds angeführt, der zuvor noch nicht investiert war. Dies bringt eine neue, oft höhere Bewertung und frische Perspektiven.
- Wachstumsfonds (Growth Equity): Neben klassischen VCs treten nun auch spezialisierte Wachstumsfonds auf den Plan, die auf Scale-ups fokussiert sind.
- Bestandsinvestoren: Die VCs der Series A und die Seed-Investoren nehmen typischerweise ihr Pro-rata-Recht (Bezugsrecht) wahr, um ihre prozentuale Beteiligung zu halten und nicht zu stark zu verwässern.
Abgrenzung: Series A vs. Series B
- Series A (Modell aufbauen):
- Ziel: Den Product-Market-Fit skalierbar machen. Den Beweis antreten, dass das Geschäftsmodell wiederholbar funktioniert.
- Kapital für: Aufbau des ersten echten Sales-Teams, Optimierung des Marketing-Funnels.
- Series B (Modell skalieren):
- Ziel: Den Markt dominieren. Das bewiesene Modell aggressiv ausrollen.
- Kapital für: Verzehnfachung des Sales-Teams, Expansion in neue Länder, Akquisitionen