Die Gastronomie lockt mit der Freiheit des eigenen Unternehmens, kreativer Entfaltung und direktem Kundenkontakt. Doch wer sich in dieser Branche selbstständig machen will, steht vor großen Herausforderungen: hohe Anfangsinvestitionen und ein harter Wettbewerb. Wie gelingt also der erfolgreiche Start?
Das Wichtigste in Kürze
- Geschäftsmodell klären: Restaurant, Café oder Foodtruck? Jedes Konzept hat eigene Anforderungen und Chancen.
- Finanzierung sichern: Ein durchdachter Businessplan hilft, Investoren oder Banken zu überzeugen.
- Behördliche Anforderungen beachten: Gewerbeanmeldung, Hygienevorschriften und Genehmigungen sind essenziell.
Welche Gastronomieform passt zu dir?
Bevor du dein eigenes Lokal eröffnest, solltest du dein Konzept genau definieren. Die Wahl des Geschäftsmodells hat direkte Auswirkungen auf Kosten, Zielgruppe und den operativen Aufwand.
Mögliche Konzepte:
- Klassisches Restaurant – Hohe Investitionskosten, aber langfristige Gewinne möglich.
- Café oder Bistro – Geringere Fixkosten, flexible Konzepte möglich.
- Foodtruck – Geringe Miete, aber standortabhängig.
- Franchise – Bewährtes Konzept, aber weniger Gestaltungsfreiheit.
💡 Tipp: Besuche bestehende Gastronomiebetriebe und analysiere, was gut läuft und wo es Optimierungspotenzial gibt.
Welche Genehmigungen brauchst du?
Jede gastronomische Tätigkeit ist genehmigungspflichtig. Fehlende Lizenzen oder Verstöße gegen Vorschriften können nicht nur zu hohen Geldstrafen, sondern im schlimmsten Fall auch zur Schließung des Betriebs führen. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig über die erforderlichen behördlichen Genehmigungen zu informieren und alle Auflagen einzuhalten.
Wichtige Genehmigungen und Anmeldungen
- Gewerbeanmeldung – Jeder Gastronomiebetrieb muss bei der zuständigen Gemeinde oder Stadtverwaltung als Gewerbe angemeldet werden. Dies ist die Grundvoraussetzung für den legalen Betrieb.
- Gaststättenkonzession – Falls du alkoholische Getränke ausschenken möchtest, benötigst du eine sogenannte Schanklizenz, die nach einer behördlichen Prüfung erteilt wird. Dabei spielen Zuverlässigkeit, gesundheitliche Eignung und das Vorliegen eines polizeilichen Führungszeugnisses eine Rolle.
- Gesundheits- und Hygieneauflagen – Die Einhaltung der Vorschriften gemäß Infektionsschutzgesetz und Lebensmittelhygieneverordnung ist essenziell. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Hygieneschulungen für das Personal und eine Erstbelehrung durch das Gesundheitsamt.
- Baugenehmigung – Falls Umbaumaßnahmen oder Veränderungen an den Räumlichkeiten vorgenommen werden, kann eine Baugenehmigung erforderlich sein. Dies betrifft insbesondere Änderungen an Lüftungsanlagen, sanitären Einrichtungen oder Küchenbereichen.
- GEMA-Lizenz – Falls in deinem Lokal Musik gespielt wird – sei es über Lautsprecher, Live-Bands oder DJs – musst du eine Lizenz bei der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) erwerben. Andernfalls drohen Abmahnungen und Nachzahlungen.
- Arbeitsschutz und Brandschutzauflagen – Neben den behördlichen Genehmigungen sind auch Arbeitsschutzrichtlinien (z. B. für Mitarbeiter:innen in der Küche) und Brandschutzbestimmungen von großer Bedeutung. Die zuständige Feuerwehr kann dazu eine Beratung anbieten.
📌 Wussten Sie, dass…? In Deutschland Gastronomen nicht nur für die Hygiene ihres Betriebs verantwortlich sind, sondern auch für die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes. Der Verkauf von Alkohol an Minderjährige kann mit hohen Strafen geahndet werden – im Wiederholungsfall droht sogar der Entzug der Gaststättenkonzession!
Wie erstellst du einen soliden Businessplan?
Ein Businessplan ist das Fundament jeder erfolgreichen Existenzgründung in der Gastronomie. Er dient nicht nur als Fahrplan für dich selbst, sondern ist auch essenziell, wenn du Finanzierungen durch Banken, Investoren oder Förderprogramme erhalten möchtest. Ein gut durchdachter Businessplan hilft dir, Risiken frühzeitig zu erkennen, Chancen optimal zu nutzen und langfristig profitabel zu wirtschaften.
Ein überzeugender Businessplan sollte präzise, realistisch und faktenbasiert sein. Er sollte nicht nur deine Vision beschreiben, sondern auch konkrete Zahlen und Strategien enthalten. Folgende Elemente dürfen nicht fehlen:
- Geschäftsidee und Konzept – Was macht dein Lokal besonders?
Hier beschreibst du dein gastronomisches Konzept im Detail:- Welche Art von Gastronomie möchtest du betreiben? (z. B. Restaurant, Café, Foodtruck)
- Welches Alleinstellungsmerkmal (USP) hebt dich von der Konkurrenz ab? (z. B. Bio-Zutaten, regionale Küche, besondere Erlebnisgastronomie)
- Welche Speisen und Getränke möchtest du anbieten?
- Wie sieht die Preisgestaltung aus?
- Marktanalyse – Wer sind deine Gäste und wie hoch ist der Wettbewerb?
Eine fundierte Marktanalyse ist essenziell, um die Erfolgschancen deines Konzepts realistisch einzuschätzen. Folgende Fragen solltest du beantworten:- Zielgruppe: Wer sind deine potenziellen Gäste? Welche Bedürfnisse haben sie?
- Standortanalyse: Gibt es genug Laufkundschaft oder brauchst du gezieltes Marketing?
- Wettbewerb: Welche ähnlichen Betriebe gibt es in deiner Umgebung? Wie kannst du dich abheben?
- Finanzplanung – Welche Kosten erwarten dich und wann lohnt sich dein Geschäft?
Die Finanzplanung ist oft der entscheidende Punkt für Banken und Investoren. Sie muss realistisch und detailliert sein. Wichtige Bestandteile:- Investitionskosten: Miete, Umbauten, Küchenequipment, Einrichtung, Genehmigungen
- Laufende Kosten: Wareneinsatz, Personalkosten, Energie, Marketing
- Gewinn- und Verlustrechnung: Ab wann erreichst du die Gewinnschwelle?
- Finanzierungsstrategie: Eigenkapital, Bankkredite, Förderungen oder Investoren?
- Marketingstrategie – Wie gewinnst du Gäste und baust eine Stammkundschaft auf?
Selbst das beste Restaurant bleibt leer, wenn niemand davon weiß. Daher sollte dein Businessplan eine klare Marketingstrategie beinhalten:- Offline-Marketing: Eröffnungsaktionen, Flyer, Kooperationen mit lokalen Unternehmen
- Online-Marketing: Website, Google My Business, Social Media
- Bewertungen und Mundpropaganda: Wie motivierst du Gäste dazu, dich weiterzuempfehlen?
- Rechtliche und organisatorische Aspekte
Neben den wirtschaftlichen Aspekten sollte dein Businessplan auch organisatorische Themen abdecken:- Lieferanten: Woher beziehst du deine Waren? Gibt es langfristige Verträge oder möchtest du flexibel bleiben?
- Rechtsform: Einzelunternehmen, GmbH oder GbR? Jede Form hat steuerliche und haftungsrechtliche Auswirkungen.
- Personalplanung: Wie viele Mitarbeiter:innen brauchst du? Welche Qualifikationen sind erforderlich?

Welche Kosten erwarten dich?
Bevor du dein Gastronomiebetrieb eröffnest, fallen hohe Investitionen an. Diese sind je nach Konzept und Standort unterschiedlich, sollten aber realistisch einkalkuliert werden:
Kostenpunkt | Geschätzte Kosten (€) | Erläuterung |
---|---|---|
Gewerbeanmeldung & Genehmigungen | 500 – 5.000 | Je nach Standort und Alkoholausschank (Gaststättenkonzession erforderlich) |
Mietkaution & erste Mieten | 5.000 – 20.000 | Kaution beträgt oft 3 Monatsmieten, erste Mietzahlungen einplanen |
Umbau & Renovierung | 10.000 – 50.000 | Anpassungen der Küche, Sanitäranlagen, Sitzbereiche |
Küchenausstattung | 10.000 – 100.000 | Öfen, Kühltechnik, Edelstahlmöbel, Kaffeemaschine etc. |
Möblierung & Dekoration | 5.000 – 30.000 | Tische, Stühle, Beleuchtung, Innenausstattung |
Marketing & Eröffnungskosten | 2.000 – 10.000 | Website, Social Media, Flyer, Eröffnungsveranstaltung |
Software & Kassensysteme | 1.500 – 5.000 | Digitale Kasse, Buchhaltungssoftware, Reservierungssystem |
Warenbestand für den Start | 3.000 – 10.000 | Erstausstattung mit Lebensmitteln, Getränken, Verpackungsmaterialien |
Summe einmalige Kosten | 40.000 – 230.000 | Je nach Größe, Konzept und Standort variabel |
Monatliche Betriebskosten
Nach der Eröffnung entstehen fortlaufende Kosten, die stark von Standort, Personal und Konzept abhängen.
Kostenpunkt | Geschätzte Kosten (€) | Erläuterung |
---|---|---|
Miete & Nebenkosten | 2.000 – 10.000 | Standortabhängig, hohe Fixkosten in Innenstadtlagen |
Personalkosten | 5.000 – 30.000 | Abhängig von Teamgröße, Stundenlöhnen, Zuschlägen |
Wareneinsatz (Lebensmittel) | 4.000 – 20.000 | Durchschnittlich 25 – 40 % des Umsatzes |
Energie & Wasser | 500 – 3.000 | Stark abhängig von Küchentechnik und Betriebszeiten |
Versicherungen | 200 – 1.000 | Betriebshaftpflicht, Inventarversicherung, Berufsgenossenschaft |
Marketing & Werbung | 500 – 5.000 | Social Media Ads, Events, Rabattaktionen |
Wartung & Reparaturen | 200 – 2.000 | Regelmäßige Wartung von Küchengeräten, Ersatzteile |
GEMA & Lizenzen | 50 – 500 | Je nach Musiknutzung und Betriebsgröße |
Steuerberatung & Buchhaltung | 100 – 1.000 | Unterstützung bei Lohnbuchhaltung, Steuererklärung |
Summe monatliche Kosten | 12.550 – 72.500 | Je nach Größe und Art des Betriebs |
Tipp: Plane immer einen finanziellen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben ein. Besonders in den ersten Monaten sind Einnahmen oft schwankend, während die Fixkosten weiterlaufen.
Wie findest du den perfekten Standort?
Die Lage entscheidet oft über Erfolg. Ein schlechtes Konzept kann an einem Top-Standort überleben, ein gutes Konzept an einer schlechten Lage jedoch kaum.
Wichtige Standortfaktoren:
- Laufkundschaft – In Innenstädten oder Bahnhofsvierteln ist die Kundenfrequenz höher.
- Konkurrenz – Zu viele ähnliche Konzepte können die Zielgruppe zersplittern.
- Parkmöglichkeiten – Gerade bei Restaurants außerhalb von Innenstädten essenziell.
Personal finden und richtig führen
Die Gastronomie steht und fällt mit dem Team. Qualifiziertes Personal zu finden, ist jedoch eine der größten Herausforderungen. Eine hohe Fluktuation im Gastgewerbe ist oft auf schlechte Arbeitsbedingungen zurückzuführen. Zufriedene Mitarbeiter bleiben länger und liefern besseren Service.
Wichtige Aspekte der Personalführung:
- Faire Bezahlung – Attraktive Löhne und flexible Arbeitszeiten helfen, gutes Personal zu halten.
- Weiterbildung – Schulungen zu Service und Hygiene erhöhen die Qualität.
- Gute Arbeitsatmosphäre – Ein positives Betriebsklima sorgt für zufriedene Mitarbeiter.
Fazit: Lohnt sich die Selbstständigkeit in der Gastronomie?
Selbstständig in der Gastronomie zu sein, bedeutet harte Arbeit, aber auch die Chance, eine eigene Vision zu verwirklichen. Wer ein durchdachtes Konzept hat, finanziell gut plant und konsequent an der Qualität arbeitet, kann erfolgreich sein.
Hast du dein Konzept schon ausgearbeitet? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, den ersten Schritt zu machen!