In der Geschichte der Menschheit gab es wenige Technologien, die das tägliche Leben so weitreichend verändert haben wie das Internet. Es ist nicht übertrieben, die Erfindung des Internets mit der des Rads, der Schrift oder der Dampfmaschine zu vergleichen.
Das lässt sich auch an den Nutzerzahlen erkennen, die vor allem in Deutschland stetig steigen. Waren zu Beginn des Jahrtausends nur grob ein Viertel der Bundesbürger im Internet unterwegs, ist heutzutage nahezu jeder online.
Was auf den ersten Blick wie ein Gewinn für die Digitalisierung scheint, die in Deutschland bitter nötig ist, bietet jedoch auch Betrügern und unseriösen Webseiten eine riesige Angriffsfläche. Und diese Fläche wird voll ausgenutzt. In den letzten Jahren wurde ein Anstieg der angezeigten Fälle von Cyberkriminalität festgestellt. Das Problem ist, dass die meisten Nutzer, rund 56 Prozent von ihnen, das Risiko unterschätzen, selbst zum Opfer zu werden. In der Altersgruppe der 16- bis 22-Jährigen glauben das sogar 66 Prozent1.
Gerade in Zeiten generativer KI, wie ChatGPT oder Claude, ist die Gefahr, Opfer einer unsicheren oder illegalen Webseite zu werden, höher als je zuvor. In diesem Artikel gehe ich deshalb darauf ein, worauf man beim Besuch einer Website achten sollte.
Warum Sicherheit und Legalität im Netz immer wichtiger wird
Zunächst geht es um die Frage der Sicherheit einer Webseite. Es ist essenziell, nur sichere Webseite zu besuchen, um den Verlust oder Diebstahl sensibler Daten zu vermeiden. Daten müssen nicht einmal von unseriösen Akteuren abgefangen werden. Sie können auch durch ein Datenleck auf einer Webseite im Internet landen.
Dass dann die eigene Adresse zusammen mit dem eigenen Namen und eventuell auch der Handynummer im Internet steht, ist nervig genug. Noch problematischer wird es, wenn E-Mail-Adressen und Passwörter auftauchen. Leider passiert genau das in den meisten Fällen eines Datenlecks. Betrüger kaufen sich dann einfach Listen voller Passwörter und versuchen damit, sich in Nutzeraccounts auf anderen Webseiten einzuloggen. Unter anderem wird auch deshalb empfohlen, Passwörter regelmäßig zu ändern.
Nochmal problematischer wird es, wenn man auf unseriösen Webseiten sensible finanzielle oder personenbezogene Daten, wie die Kopie des Personalausweises hochlädt. Diese Daten können dann im schlimmsten Fall genutzt werden, um eine Identität zu stehlen2.
Werden „nur” finanzielle Daten gestohlen, gilt es, schnell zu handeln und bei der Bank jegliche von den Kriminellen angewiesene Überweisungen zu stoppen und hoffentlich rückgängig zu machen.
Bei illegalen Webseiten stehen Internetnutzer vor einem anderen Problem. Hier kann es mitunter zu strafrechtlichen Konsequenzen kommen, vor allem im Zusammenhang mit urheberrechtlich geschützte Medien. Gibt es Streit mit einem Dienstleister im Internet, zum Beispiel einem Online Casino oder einem Finanzdienstleister, steht man im Regelfall im Regen, wenn das Unternehmen über keine anerkannte Lizenz verfügt. Deshalb ist es wichtig, immer sicherzustellen, dass die Webseite auch die entsprechenden Services anbieten darf.
Welche Rolle spielt die Legalität einer Webseite?
Gerade bei Seiten, die mit echtem Geld hantieren, wie Online Casinos oder Broker, muss alles mit rechten Dingen zugehen. Am besten kann man sich über die Legalität einer Seite auf Vergleichsseiten informieren, auf denen beispielsweise die Anbieter von iGaming-Angeboten auf Herz und Nieren geprüft werden3.
Der Schaden durch eine illegale Webseite kann bisweilen noch schwerwiegender als bei einer unsicheren sein. Im Extremfall macht man sich selbst strafbar, zum Beispiel wenn man auf Inhalte zugreift, die urheberrechtlich geschützt sind. Aber auch andere rechtliche Folgen sind möglich. Wenn es sich beispielsweise um Betrug handelt, wie der Verkauf von gefälschten Waren. Außerdem hat man bei illegalen Seiten keine Möglichkeit, sich gegen die Praktiken, denen man zum Opfer gefallen ist, zu wehren. Vor allem bei dubiosen Anbietern von Investmentprodukten und Glücksspiel ohne gültige Lizenz bleibt man in der Regel auf seinen Verlusten sitzen.
Technische Sicherheitsmerkmale einer seriösen Website
Technische Sicherheit ist die Grundlage von seriösen Websites. Wer wissen möchte, ob eine Seite vertrauenswürdig ist, sollte zunächst auf das kleine Schloss-Symbol in der Adresszeile achten. Dieses steht für eine HTTPS-Verbindung, also eine verschlüsselte Datenübertragung zwischen dem Browser und dem Server. Das mag banal klingen, ist aber entscheidend: Ohne SSL-Zertifikat können sensible Daten wie Passwörter und Kreditkarteninformationen abgefangen werden.
Auch die Domain selbst verrät viel über die Seriosität einer Seite. Eine bekannte Endung wie .de, .com oder .org ist zwar kein Garant für Sicherheit, aber ein gutes Zeichen. Vorsicht ist bei exotischen URLs geboten, gerade dann, wenn sie versuchen, bekannte Marken zu imitieren. Ein Beispiel: paypaI.com (mit großem „i“ statt kleinem „L“) sieht täuschend echt aus, ist aber ein typischer Trick von Betrügern.
Ebenso wichtig ist, dass die Seite regelmäßig aktualisiert wird. Veraltete Plugins, abgelaufene Zertifikate oder kaputte Links deuten darauf hin, dass sich dort niemand mehr um die Sicherheit kümmert. Professionelle Betreiber halten ihre Systeme auf dem neuesten Stand, um Sicherheitslücken zu schließen.
Außerdem sollte man auf Pop-ups achten. Damit gemeint sind automatische Weiterleitungen und übermäßig viele Werbebanner. Diese sind nicht nur lästig, sondern oft Teil betrügerischer Strukturen. Wer das Gefühl hat, dass die besuchte Seite die Nutzer zu etwas drängen will, etwa zu einem Download oder zu einem Login, ist das ein klares Warnsignal.
Zusammengefasst erkennt man seriöse Websites an Transparenz, technischer Sauberkeit und daran, dass sie sich nicht aufdrängen.
Vertrauenswürdigkeit und Impressum prüfen
Selbst die technisch sicherste Website kann unseriös sein, wenn ihre Betreiber aus dem Verborgenen agieren. Entscheidende Hinweise auf die Vertrauenswürdigkeit einer Website gibt das Impressum. In Deutschland und der EU besteht Impressumspflicht für alle geschäftsmäßig betriebenen Seiten. Das umfasst alle Websites, die Produkte, Dienstleistungen oder Informationen anbieten. Ein vollständiges Impressum sollte den Namen und die Anschrift des Verantwortlichen, eine gültige E-Mail-Adresse, gegebenenfalls eine Telefonnummer sowie eine Umsatzsteuer- oder Handelsregisternummer enthalten. Fehlen diese Angaben oder führen sie ins Leere, ist Vorsicht geboten.
Ebenso wichtig ist die Datenschutzerklärung. Sie zeigt, wie eine Seite mit Nutzerdaten umgeht – ob sie DSGVO-konform arbeitet. Eine seriöse Website erklärt transparent, welche Cookies verwendet werden, ob Tracking stattfindet und zu welchem Zweck Daten gespeichert werden. Kann auf einer Seite keine Datenschutzerklärung gefunden werden oder ist diese unverständlich formuliert, sollte man skeptisch werden.
Auch die Kontaktmöglichkeiten sind ein gutes Indiz. Eine echte Firma bietet mehr als nur ein anonymes Kontaktformular. Eine vollständige Anschrift und ein erreichbarer Kundendienst sind Zeichen für Seriosität. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick auf die „Über uns“-Seite. Seriöse Betreiber stellen sich vor, nennen Teammitglieder, berichten über die Unternehmensgeschichte und treten mit ihrem Namen auf. Unseriöse Seiten hingegen bleiben anonym oder kopieren Texte von andere
Wer prüfen möchte, ob eine Website vertrauenswürdig ist, sollte nach dem Impressum, der Datenschutzerklärung und klaren Kontaktmöglichkeiten Ausschau halten. Fehlt eines dieser Elemente, ist Vorschicht geboten.
Inhalte und Quellenbewertung: Wie man Fake-Seiten entlarvt
Neben der technischen Sicherheit und dem Impressum gibt auch der Inhalt einer Website wichtige Hinweise auf ihre Vertrauenswürdigkeit. Man sollte zunächst darauf achten, wie die Texte geschrieben sind. Häufen sich Rechtschreibfehler, unsaubere Formulierungen oder übertriebene Versprechungen, ist das kein gutes Zeichen. Seriöse Seiten arbeiten mit professionellen Autoren und geben Quellen an, besonders bei Fakten oder Studien.
Ein weiteres Merkmal sind kopierte Inhalte. Wer prüfen möchte, ob irgendwo abgeschrieben wurde, kann einzelne Textstellen in eine Suchmaschine eingeben. Tauchen sie auf mehreren Seiten identisch auf, ist die Quelle wahrscheinlich nicht originell. Auch Fake News oder manipulierte Bilder sind häufige Methoden unseriöser Seiten4.
Man sollte sich zudem nicht nur darauf verlassen, was die Website über sich selbst schreibt. Es lohnt sich, auch Bewertungen, Erfahrungsberichte und Erwähnungen auf externen Plattformen zu prüfen.
Tools und Checklisten: Wie man Websites schnell und einfach prüft
Manchmal braucht es nur wenige Minuten, um herauszufinden, ob eine Website sicher und legal ist. Es existieren kostenlose Online-Tools, die helfen können, genau das herauszufinden. Ein nützliches Werkzeug ist der Google Transparency Report. Dort kann man jede URL eingeben und prüfen, ob sie als potenziell gefährlich gemeldet wurde. Auch VirusTotal ist empfehlenswert: Die Plattform scannt eine Website mit Dutzenden Antiviren-Systemen gleichzeitig und zeigt an, ob Schadsoftware gefunden wurde.
Wer wissen möchte, wer hinter einer Domain steckt, sollte eine Who.is-Abfrage unternehmen. Damit lässt sich herausfinden, wann eine Seite registriert wurde und ob der Betreiber seriös ist. Ebenfalls hilfreich ist der SSL Labs Test, mit dem man die Qualität des Sicherheitszertifikats prüfen kann.
Für den schnellen Überblick hilft diese Checkliste:
- Hat die Seite HTTPS und ein gültiges SSL-Zertifikat?5
- Gibt es ein Impressum und eine Datenschutzerklärung?
- Wirken Inhalte und Sprache professionell?
- Erscheinen Pop-ups oder Weiterleitungen?
- Gibt es unabhängige Bewertungen?
Wer diese Punkte beachtet, kann schnell prüfen, ob eine Website vertrauenswürdig ist und sich somit sicher durchs Internet bewegen.
Abschließende Gedanken
Das Internet ist ein Ort voller Chancen. Doch wo Chancen sind, lauern auch Fallen. Wer sich sicher im Netz bewegen will, sollte nicht auf den ersten Eindruck einer Website vertrauen. Seriöse und legale Seiten erkennt man an klaren technischen Merkmalen wie HTTPS, einem gültigen SSL-Zertifikat und einem Impressum. Ebenso wichtig sind authentische Inhalte, Quellen und eine saubere Sprache ohne übertriebene Versprechen.
Zudem lohnt es sich, Tools wie den Google Transparency Report zu nutzen, um verdächtige Seiten zu prüfen. Wer sich bei einer Website unsicher ist, sollte folgenden Grundsatz beherzigen: Im Zweifel lieber nicht klicken. Sicherheit im Internet beginnt mit Aufmerksamkeit und gesundem Misstrauen. Wer sich die Zeit nimmt, Webseiten kritisch zu prüfen, schützt nicht nur seine Daten, sondern auch sein Geld und seine Privatsphäre – und sorgt selbst dafür, dass das Netz ein Stück sicherer wird.
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