KI (Künstliche Intelligenz) gehört heute zum Alltag vieler Menschen. Sie kann beim schnellen Verfassen von professionellen E-Mails helfen oder atemberaubende Bilder erstellen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und umfassen leider auch einige fragwürdige oder sogar illegale Anwendungen. So setzen beispielsweise Betrüger im Internet immer häufiger auf KI, um Opfer in die Falle zu locken – ein alarmierender Trend.
KI knackt einfache Passwörter innerhalb weniger Minuten
Die Leistungsfähigkeit von künstlicher Intelligenz hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Einige Modelle haben Zugriff auf riesige Datensätze und können daraus Gewohnheiten, Vorlieben und Strukturen ableiten. Dieses Wissen kann sogar dazu genutzt werden, um Passwörter systematisch zu erraten bzw. zu knacken.
In einem Laborversuch gelang es der PassGAN-KI fast jedes (kürzere) Passwort in wenigen Minuten zu knacken. Was auf den ersten Blick sehr dramatisch wirkt, zeigt aber vor allem die Nachlässigkeit bei der Passwortwahl. Denn selbst die KI bräuchte Tausende von Jahren, um ein 13-stelliges Passwort mit Zahlen und Sonderzeichen zu erraten.
Wer sich also vor solchen Angriffen und Betrügereien schützen möchte, sollte für jedes Konto ein möglichst langes, komplexes und einzigartiges Passwort nutzen. Passwort-Manager wie NordPass können sicheren Kombinationen generieren und anschließend im verschlüsselten Tresor verwahren. Daran beißt sich selbst die stärkste KI sprichwörtlich die Zähne aus.
Betrüger geben sich mit Deepfakes als andere Personen aus
Eine weitere ernstzunehmende Gefahr sind Deepfakes, die bereits seit einigen Jahren ihr Unwesen treiben. Doch mit dem breiten Zugang zu leistungsstarken KI-Modellen haben sich auch für Betrüger immer mehr Türen geöffnet. So ist es heute entsprechend einfach, Sprach- und Videonachrichten zu fälschen und sich dabei als andere Person auszugeben.
Betrüger können mithilfe von Deepfakes gezielt ältere Menschen anrufen und sich als Verwandte ausgeben. Der sogenannte Enkeltrick ist für Opfer dann kaum noch zu durchschauen. Aber auch Videotelefonate lassen sich heute mit den entsprechenden KI-Tools komplett fälschen, was selbst für Unternehmen zur Gefahr werden kann.
Im Zweifelsfall ist es also wichtig, die vermeintlichen Verwandten, Bekannten und Kollegen beispielsweise nach Informationen zu fragen, die ein Betrüger unmöglich wissen kann. Nachrichten von unbekannten (oder neuen) Nummern und Kontakten sollten ebenfalls mit Skepsis betrachtet werden, falls sie mit ungewöhnlichen Forderungen einhergehen.
Romance und Investment Scams durch KI nehmen zu
Viele glückliche Paare lernen sich heutzutage über das Internet kennen. Betrüger machen sich diesen Umstand zunutze und erstellen falsche Profile auf allen beliebten Dating-Apps und Webseiten. Sie verfolgen dabei das Ziel, eine langfristige und emotionale Bindung zu ihrem Opfer aufzubauen, um sie nachher um alle ihr Erspartes zu bringen.
Mithilfe von KI automatisieren sie die Kommunikation, bis sich eine Chance ergibt, um nach Geld zu fragen (Romance Scam). Oder sie laden in eine Chat-Gruppe von scheinbar erfolgreichen Investoren ein (Investment Scam). Dahinter befinden sich aber lediglich Betrüger, die möglichst viel Geld von ihren Opfern erbeuten wollen.
Kommunikation durch KI ist selbst für geschulte Augen nur schwer zu erkennen und sollte nicht der Fokus sein. Viel wichtiger ist es, auf Warnzeichen zu achten. Wenn nach Geld gefragt wird oder risikolose Investments versprochen werden, kann das ein Indikator für Betrug sein. In diesem Fall ist es besser, sich nicht drängen zu lassen und eine Zweitmeinung einzuholen.